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Von der Notwendigkeit, die Kirche Gottes zu besuchen

  • Autorenbild: Храм Святителя Николая
    Храм Святителя Николая
  • 29. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit
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29.9.2025


Foto: Sergej Starostin


Das christliche Leben ist untrennbar mit der Kirche verbunden. Sie ist uns als Gabe Gottes geschenkt und als lebendige Gemeinschaft mit Christus, der gesagt hat: „Ich werde Meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.“


In der Kirche treten wir ein in den Raum der besonderen Gegenwart Gottes, wo das Gebet die Gläubigen vereint und Himmel und Erde miteinander verbindet. Das häusliche Gebet ist notwendig, doch die Fülle des geistlichen Lebens offenbart sich dann, wenn wir am gemeinsamen Gebet der Kirche teilnehmen.


In der Kirche begegnet der Mensch Gott auf eine Weise, wie es nirgendwo sonst möglich ist. Hier weilt der Herr unsichtbar mitten unter den Betenden, hier erklingt das Wort des Evangeliums, hier werden die heiligen Sakramente vollzogen. Das gemeinsame Gebet besitzt eine besondere Kraft: ein stiller Ruf des Gläubigen verbindet sich mit den Stimmen der Brüder und Schwestern und wird zum einheitlichen Atem der Kirche. So gewinnt die Seele die Gewissheit, dass sie nicht allein ist, sondern Teil einer großen und heiligen Einheit.


Die Kirche wird oft als Mutter bezeichnet, und dieses Bild ist dem Herzen besonders nah. Wie eine Mutter das Kind mit Milch nährt und für es sorgt, so nährt auch die Kirche ihre Kinder mit der Gnade Gottes, erzieht sie, stützt sie in Schwierigkeiten und führt sie zum ewigen Leben. Der Besuch der Kirche wird zur Quelle von Trost und Kraft. Hier empfängt der Gläubige die Beichte, die Kommunion, erfährt Hilfe und Heilung in den Sakramenten, und vor allem vereint er sich mit Christus und öffnet sein Herz für Seine Liebe.


Der Gottesdienst belehrt nicht nur den Verstand, sondern auch das Herz. Die Gebetstexte erheben die Seele, geben die richtige innere Ausrichtung, helfen Zerstreutheit und Mutlosigkeit zu überwinden. Auch wenn anfangs manches unverständlich erscheint, erschließt sich mit der Zeit der Sinn. Besonders wichtig ist es, den eucharistischen Gebeten, die der Priester während der Liturgie spricht, aufmerksam zuzuhören und in sie einzudringen. Dies sind die zentralen Worte des Dankes und des Gebetes um die Wandlung der Gaben in den Leib und das Blut Christi. Wenn die Gläubigen diese Gebete kennen und im Geiste mit dem Priester beten, erleben sie das Wesen der Liturgie tiefer und werden zu lebendigen Teilnehmern, nicht nur zu Zuschauern.


Einen besonderen Platz im kirchlichen Leben nimmt die Göttliche Liturgie ein. Sie ist Gedächtnis des Letzten Abendmahls und zugleich dessen Fortsetzung. Hier werden Brot und Wein zum Leib und Blut Christi, und jeder kann vom Brot des ewigen Lebens kosten und Anteil am Kelch der Unsterblichkeit haben. Die Liturgie ist eine Begegnung mit Christus selbst, der Sich den Menschen schenkt. In ihr wirkt die Gnade des Heiligen Geistes, die die Seele erneuert und das Herz stärkt.


Die Christen der ersten Jahrhunderte verstanden diese Wahrheit sehr klar. Selbst unter der Drohung von Verfolgung und Martyrium versammelten sie sich in den Katakomben, um an der Eucharistie teilzunehmen. Für sie war es undenkbar, ohne die Liturgie zu leben, denn gerade sie schenkte ihnen Kraft und Hoffnung. Und bis heute bleibt die Liturgie das Herz der Kirche und der ganzen Welt. Sie heiligt die Zeit, stärkt den Glauben und bewahrt die Menschheit vor dem Zerfall.


Natürlich ist der Weg zur Kirche nicht immer leicht. Manchmal lenken uns Sorgen, Müdigkeit oder Krankheit ab. Doch jede Anstrengung in Richtung Kirche wird zu einem Schritt Gott entgegen. Der Herr erwartet jeden wie ein liebender Vater sein Kind, das nach Hause zurückkehrt. Erinnern wir uns an das Evangelium vom verlorenen Sohn: der Vater lief ihm entgegen und nahm ihn mit Freude in die Arme. So freut sich auch der Herr immer über unser Kommen.


Der Besuch des Gottesdienstes erfordert sowohl äußere als auch innere Vorbereitung. Es ist wichtig, die Alltagshektik hinter sich zu lassen, rechtzeitig zu kommen, um in Ruhe in die Gebetsstimmung einzutreten. Ein bescheidener äußerer Auftritt, Aufmerksamkeit für das Geschehen, ehrfürchtige Stille helfen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Doch am wichtigsten ist der innere Zustand – die Offenheit der Seele und der Wunsch, Gott zu begegnen.


Die Liturgie ist der Atem der Kirche und der Atem jedes Gläubigen. Durch sie empfangen wir Gnade, Heilung und Hoffnung. In ihr werden wir zum einen Leib Christi und kosten das ewige Leben voraus. Wer diese Wahrheit erkennt und sich bemüht, nach ihr zu leben, der eröffnet sich den Weg zur wahren Einheit mit Gott, zur Freude und zum Frieden, die kein Ende haben.



 
 
 

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